Unruhige Zeiten
Im Waisenheim ist im Moment der Alltag nicht besonders ruhig. Es kommen Kinder aus den Gebieten, in welchen seit Jahren ein Bürgerkrieg wütet. Wenn sich Familienangehörige melden, müssen wir die Kinder weiter ziehen lassen. In Kamerun hat in solch einem Fall der Staat das Sagen, es gilt: die Verwandten haben ein Vorrecht auf die Kinder.
Es ist für die Kinder, für die Betreuer und für uns alle sehr schwierig diese Unruhe zu ertragen, aber wir sehen jetzt - im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine - wie schnell ein Krieg Familien auseinander reissen und alles, was bisher funktionierte, durcheinander bringen kann.
Im Laufe der zweiten Jahreshälfte sind dann die neuen Kinder eingetroffen und aufgenommen worden. Die Kinder sind nicht nur von ihren Eltern getrennt und aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen worden, sie müssen auch eine andere Sprache lernen, sie kommen aus dem englisch sprechenden Gebiet Kameruns und in Bayangam spricht man französisch. „Casa des Anges“ wird so zum Zufluchtsort in unruhigen Zeiten.
Wir werden alles daransetzen, dass die Kinder in unserem Heim zur Ruhe kommen können, damit ihre belastenden Erlebnisse verblassen können.
So sorgte Frau Pollastri trotz allen Problemen dafür, dass ein nettes Weihnachtsfest und ein Neujahrsausflug ans Meer möglich war.
Monika Roncuzzi
im Mai 2022
Foto: Ausflug ans Meer
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